Turn-Weltmeister Lukas Dauser ist der Sportler des Jahres, Basketballer Andreas Obst gewinnt mit seinen Kollegen die Mannschaftswertung. Wen sie bei der Ehrung hinter sich lassen.
Baden-Baden/sid/MZ. - Womöglich haben die Planer in den Büros des halleschen Stadtmarketings am Sonntagabend eine spontane Zusatzschicht eingelegt. Ein Rebranding, wie das neudeutsch heißt, wäre aus aktuellem Anlass denkbar. Weg mit der Händelstadt. Zeitgemäßer wäre: die Dauserstadt. Oder: die Obststadt. Vielleicht auch einfach: die Goldstadt.
Frau Viktoria überreicht
Bei der Ehrung der Sportler des Jahres in Baden-Baden gab es am Sonntagabend gleich zwei verdiente Triumphe für Spitzenathleten aus Halle. Lukas Dauser, der Turn-König von Antwerpen, ist Sportler des Jahres. Er erhielt von den votierenden Journalisten 1.753 Punkte und landete deutlich vor Schwimmstar Florian Wellbrock (1.062) vom SC Magdeburg und Ruderer Oliver Zeidler (865)
Andreas Obst ist Teil der Mannschaft des Jahres. Die Basketballer erhielt die Auszeichnung für ihren WM-Triumph. Das Team landete mit 2.539 Punkten vor den Eishockey-Silbergewinnern (1.718) und den Hockey-Weltmeistern (1.119).
Es sind zwei hallesche Erfolgsgeschichten, die doch unterschiedlich sind. Lukas Dauser zog es 2020 von Berlin nach Halle, um unter der Anleitung von Trainer Hubert Brylok seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen.
Was folgte, ist eine anhaltende Erfolgsgeschichte: Dauser gewann bei den Olympischen Spielen 2021 und bei der WM 2022 bereits Silber am Barren. Am 8. Oktober 2023 erlebte er schließlich den bis dato größten Moment seiner Laufbahn, turnte zu WM-Gold.
Seine Erfolge hat der gebürtige Oberbayer auch stets mit den Bedingungen in seiner neuen Wahlheimat begründet: „Das mit Halle passt. Entscheidend ist dabei die Trainerfrage. Was Hubert Brylok in den vergangenen drei Jahren aus mir herausgeholt hat, ist unfassbar. Und die Trainingsgruppe mit Nils Dunkel und Nick Klessing tut mir gut, wir pushen uns gegenseitig“, hatte Dauser zuletzt nach der WM der MZ gesagt.
Auch dank Halle und seiner Trainingsgruppe ist er der König der deutschen Athleten. Die Auszeichnung nahm er, im Smoking und mit Fliege, von seiner zu Tränen gerührten Ehefrau Viktoria entgegen. „Du hast immer wieder bewiesen, was es bedeutet, fleißig zu sein, an sich zu glauben und bodenständig zu bleiben“, sagte sie.