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DDR-Turnstar Maxi Gnauck - Der Olympia-Sieg öffnete ihr viele Türen


Foto: imago images/Laci Perenyi
  • Mit vier Olympiamedaillen avancierte Maxi Gnauck 1980 in Moskau zu einem der Stars.

  • Wie der nur 1,48 Meter große DDR-Turnstar heute, 40 Jahre nach ihrem großen Triumph, lebt.

Berlin - Mini-Maxi. Wohl selten hat ein Kosename einen Menschen derartig treffend charakterisiert wie Maxi Gnauck. Nur 1,48 Meter groß, dazu ein Leichtgewicht, vollbrachte die heute 55-jährige Turnerin Maximales und machte damit ihrem ungewöhnlichen Vornamen alle Ehre.

Ihr größter Coup: Bei den Olympischen Sommerspielen in Moskau 1980 holte sie Gold am Stufenbarren, ihrem Lieblingsgerät. Dazu gab es Silber im Mehrkampf und Bronze am Boden sowie mit der Mannschaft, zu der auch die Hallenserin Birgit Süß gehörte. Es waren die perfekten Wettbewerbe für Gnauck, obgleich durch den Olympia-Boykott starke Konkurrentinnen wie aus den USA fehlten.


Maxi Gnauck trotzte der Konkurrenz aus Rumänien und der UDSSR

„Ich war im Jahr zuvor Weltmeisterin und bin es auch im Jahr danach geworden“, sagt Gnauck heute. Keine Frage, sie war in dieser Zeit die mit Abstand beste Turnerin zwischen dem unteren und oberen Holm. Trotz einer Nadia Comaneci aus Rumänien, trotz der sowjetischen Elite-Riege um Jelena Dawidowa.

In diesen Tagen wird Maxi Gnauck wiederholt in die Vergangenheit entführt. „Da kommen dann doch Erinnerungen hoch. Die eindrucksvollsten haben aber mit den Wettkämpfen gar nicht so viel zu tun“, sagt die diplomierte Trainerin.

Als 15-Jährige erlebte die Berlinerin damals ihre ersten und - wegen des Gegenboykotts der sozialistischen Länder 1984 in Los Angeles - letzten Spiele. „Es war schon beeindruckend: Das Olympische Dorf, die vielen neuen Wettkampfstätten, die Kontakte mit so vielen Sportlern aus so vielen Ländern. Da läufst du durch das Olympische Dorf und da sitzt dann ein afrikanischer Läufer mit einem Teller Rosinen da. So was kannte ich überhaupt nicht, auch nicht die Sicherheitskontrollen am Dorf, die es damals schon gab“, erzählt Gnauck.


Olympiasieg 1980 öffnete Maxi Gnauck Türen

Aus der Ruhe brachte das die Turnerin ebenso wenig wie eine stundenlange Dopingkontrolle nach dem Mehrkampf und vor dem Stufenbarrenfinale, die bis gegen 3 Uhr früh dauerte. „Als Turnerin ist es nicht gerade förderlich, während des Wettkampfes sich den Bauch volllaufen zu lassen. Und durch die Anspannung verliert man auch noch Flüssigkeit. Das Ende vom Lied war, dass ich meine Dopingprobe ewig nicht abgeben konnte“, sagt die heutige Cheftrainerin im Gym Center Emme in Utzenstorf im schweizerischen Kanton Bern.

Gnaucks Vorteil zur Aktivenzeit: Nach außen wirkte sie immer völlig gelassen. „Ich konnte meine Aufregung ziemlich gut kontrollieren“, berichtet sie und bringt eine weitere Olympia-Episode als Beispiel an. „Vor der damaligen Mannschafts-Pflicht sind wir in extreme Zeitnot gekommen. Normalerweise turnst du dich etwa eine Stunde lang an den verschiedenen Geräten ein. Warum auch immer, sind wir viel zu spät in die Halle gekommen, wir hatten nur noch eine halbe Stunde für die Erwärmung. Das war das beste Einturnen meiner Karriere, weil man keinen Druck machen konnte. Und ich konnte trotzdem eine gute Pflicht turnen.“


Maxi Gnauck will 40 Jahre später auf Olympia-Sieg anstoßen

Der Olympiasieg, der mit 20.000 DDR-Mark honoriert worden war, hat Maxi Gnauck so manche Tür in ihrem weiteren Leben geöffnet. „Man erinnert sich doch manchmal noch an mich. Klar, mein außergewöhnlicher Name spielt da auch eine Rolle. Aber auch meine Erfolge über einen längeren Zeitrahmen hinweg haben die Öffentlichkeit geprägt. Hätte ich nur den einen Erfolg, wäre es sicher schwieriger gewesen“, sagt die Trainerin, die nie verheiratet war und auch keine Kinder hat.

In ihrer Anfangszeit hatte sie Talente in Berlin und dann in Harksheide in Schleswig-Holstein trainiert, bevor es sie 2005 in ihre Wahlheimat zog. Nach sieben Jahren im Turnzentrum Liestal ist sie nun in Emme. Auch wenn sie dort keine zukünftigen Olympiasieger betreut, hält sie doch an ihrem Credo fest: „Ob Leistungssport oder Breitensport, die Kinder müssen von sich aus wollen. Ich möchte die Begeisterung sehen, dann ist auch Leistung möglich.“

Am Freitag jährt sich der Tag ihres größten sportlichen Erfolges zum 40. Mal. Maxi Gnauck erlebt ihn während des Heimaturlaubs in Chemnitz und Berlin. „Jetzt, wo ich den Tag wieder weiß, werde ich sicher darauf anstoßen“, sagt die kleine große Turn-Ikone. (mz)



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