Herzlichen Glückwunsch Johanna Quaas
- LTV/S-A

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Älteste Wettkampfturnerin der Welt feiert 100. Geburtstag.
Ein Jahrhundert, ein Turnerinnen-Leben: Wenn Johanna Quaas am 20. November ihren 100. Geburtstag feiert, kann die Hallenserin mit Freude auf unzählige schöne Stunden in der Turnhalle sowie auf viele spannende Begegnungen mit prominenten Turngrößen aus aller Welt zurückblicken.
Schließlich ist und bleibt Hannchen selbst ein ganz besonderes Mitglied nicht nur der deutschen Turnfamilie. Schon seit 2013 wird sie im berühmten Guinness-Buch der Weltrekorde als älteste Wettkampfturnerin der Welt geführt, seinerzeit hatte sie gerade zum elften Mal in Folge bei den Seniorinnen den deutschen Mehrkampf-Titel gewonnen - mit 88 Jahren. Es könnte eine Bestmarke für die Ewigkeit sein.
Mittlerweile genießt Quaas, in den guten Händen ihrer Töchter immer noch in der eigenen Wohnung lebend, den Ruhestand abseits der Geräte. Ich habe zwar mit dem Turnen aufgehört, möchte aber manchmal schon noch mal loslegen, sagt Quaas, die ihren runden Geburtstag im engsten Familien- und Freundeskreis feiert. Wohlbehütet und unendlich dankbar: Ich habe eine herrliche Lebenszeit gehabt.
Auch wenn ihre Welt etwas kleiner geworden ist: Nicht nur dank Social Media hat die studierte Sportlehrerin schließlich bis heute eine weltweite Fangemeinde, auch das globale Interesse der Medien ist ungebrochen.
Nachdem You-Tube-Videos der mehr als rüstigen Turn-Oma 2012 viral gingen, wurde sogar Superstar Nadia Comanecii auf die Super-Agerin aufmerksam. Es folgten TV-Auftritte in den USA und eine Ehrung durch die International Gymnastics Hall of Fame in Oklahoma City. Als erste Breitensportlerin überhaupt. Es müssen ja nicht alle zur Meisterschaft gelangen, das Turnen ist aber eine so hervorragende Sportart, die den ganzen Menschen fordert und prägt, lautet das Credo von Quaas. Kuriosum am Rande: Ihr einziger Titel als junge Wettkampfsportlerin war die deutsche Meisterschaft im Feldhandball 1954.
Mit Turnwettkämpfen begann sie erst im Alter von 57 Jahren und ließ dabei ihre Konkurrentinnen meist deutlich hinter sich. Und ihr gelang eine späte Karriere als freundlich-fröhliche Botschafterin des Turnens. Ein Tandem-Fallschirmsprung mit Ex-Weltmeister Eberhard Gienger zum 90. Geburtstag, eine TV-Stippvisite bei Showmaster Thomas Gottschalk und immer wieder Auftritte bei Turnfesten und Turn-Galas. Ein ums andere Mal staunte man über die bemerkenswerte Fitness der nimmermüden Turn-Rentnerin. Erst ein Riss der Bizepssehne 2018 ließ die Terminflut ein wenig abschwellen. Ironie des Schicksals: Nicht etwa ein Trainingsunfall war Auslöser der schmerzhaften Verletzung, das Malheur passierte Oma Johanna beim unglücklichen Hantieren mit einem Babystuhl ihrer Enkelin.
Doch schon zur Beginn der Coronavirus-Pandemie zwei Jahre später war Quaas sportlich wie eh und je unterwegs. In einem schrillen giftgrünen Trikot demonstrierte sie mit Bändergymnastik am Bettpfosten und Dehnungsübungen auf der Matratze per Video ihr Fitnessprogramm in Zeiten von häuslicher Isolation und Abstandsregeln. Und dozierte dazu punktgenau: "Man muss den Körper jeden Morgen auf die Aufgaben des Tages vorbereiten." Wie wahr...
Aber nicht nur in den USA und Asien wurde die Lebensleistung von Johanna Quaas gewürdigt. Im Auftrag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh ihr Reiner Haselhoff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, 2023 in Magdeburg das Bundesverdienstkreuz am Bande. Ich bin beeindruckt, dass man mit 98 noch so agil ist und dass man rüberbringt, dass es nichts Schöneres gibt als Sport und Turnsport. Dafür brauchen wir Vorbilder wie Johanna Quaas, sagte Haselhoff bei seiner Laudatio. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Der Landesturnverband Sachsen-Anhalt und der Deutsche Turner-Bund gratuliert Johanna Quaas ganz herzlich.
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