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Schweißtreibende Sommerferien: So erleben Turnerinnen das Turncamp in Osterburg

So sehen außergewöhnliche Sommerferien aus: Um sieben Uhr wird geweckt zum Frühsport, danach geht es sechs bis sieben Stunden pro Tag an die Geräte in der Turnhalle. Genau das machen knapp 170 junge Turnerinnen und Turner aus 13 Bundesländern, die in ihren großen Ferien zum Turncamp an die Landessportschule Osterburg gekommen sind.



Wer eine Woche seiner Sommerferien schweißtreibend im Turncamp der Landessportschule Osterburg verbringen will, muss kein Leistungssportler sein, sondern lediglich Mitglied im Deutschen Turnerbund (DTB) und mindestens sieben Jahre alt. Gerade diese Mischung aus Leistungs- und Breitensportlern sei es, die das Turncamp so reizvoll mache, sagt Organisatorin und Trainerin Mareike Opper.

Für die "Kaderleute" sei es schön, "hier mal ganz entspannt" und auch viel zu turnen. Für die anderen sei es so, dass sie während der Woche in Osterburg die große Welt des Turnens entdecken und Dinge in der Turnhalle sehen, die sie sonst nur aus dem Fernsehen kennen.

Fast 170 Mädchen und Jungen aus 13 Bundesländern sind je eine Woche im Turncamp in Osterburg dabei. Bildrechte: MDR/ Katharina Häckl
Fast 170 Mädchen und Jungen aus 13 Bundesländern sind je eine Woche im Turncamp in Osterburg dabei. Bildrechte: MDR/ Katharina Häckl

Aus Niedersachsen und Thüringen zum Turncamp nach Osterburg


Anna Hellrung, 11 Jahre, und Sophie Rögner, 13 Jahre, gehören auf jeden Fall zu den "Kaderleuten". Anna ist in dieser Woche aus Hannover nach Osterburg gekommen; sie turnt im niedersächsischen Landeskader und hat nach Mareike Oppers Meinung eine fundierte Karriere vor sich, wenn sie am Ball bleibt.


Sophie tritt für Thüringen und den MTV Erfurt an, ist in diesem Jahr schon beim Deutschland-Cup dabei gewesen. In der Leistungsklasse eins belegte sie überraschend einen hervorragenden siebten Platz im Mehrkampf. Eine konzentrierte und saubere Leistung bescheinigten ihr die Fachleute dabei vor allem beim Sprung, am Stufen- und am Schwebebalken sowie am Boden. Sophie gehört damit zu den Top Ten ihrer Altersklasse in ganz Deutschland. Beide turnen seit früher Kindheit, sind sicher an den Geräten und schon jetzt Vorbilder für andere Turnerinnen.

Anna Hellrung ist extra aus Hannover angereist. Bildrechte: MDR/ Katharina Häckl
Anna Hellrung ist extra aus Hannover angereist. Bildrechte: MDR/ Katharina Häckl

Tipps zum Turnen von unterschiedlichen Trainern


Egal, welche Leistung man bringe: Es mache einfach Spaß, im Turncamp mit anderen zu trainieren, mit anderen mitzuweinen oder sich ihnen zu freuen, sagt Sophie. Im Turncamp Osterburg sei das Training noch intensiver als zu Hause in Hannover, stellt Anna fest. Die Meinung von unterschiedlichen Trainern zu hören – insgesamt sind sechs angereist –, das bringe einen auch sehr weit.


Binnen zwei Wochen war das Turncamp Osterburg nahezu ausgebucht. Es gebe schon Wartelisten fürs nächste Mal, freut sich Mareike Opper. Turnen sei total im Trend, und das liege nur zu einem Bruchteil an prominenten Sportlerinnen und Sportlern wie Simone Biles, Darja Varfolomeev, Lukas Dauser oder Pascal Brendel.

Sophie Rögner gehört zu den Top Ten ihrer Altersklasse in Deutschland. Bildrechte: MDR/ Katharina Häckl
Sophie Rögner gehört zu den Top Ten ihrer Altersklasse in Deutschland. Bildrechte: MDR/ Katharina Häckl

Finanzierung des Turncamps liegt beim Landesverband


Das Attraktive am Turnsport sei, dass man auch auf der Wiese anfangen könne zu trainieren, so Opper. Dass immer mehr Menschen ein Trampolin im Garten stehen haben oder eine Airtrackbahn [eine spezielle Turnmatte, Anmerkung der Redaktion] ihr Eigen nennen, befördere die Zukunft des Turnsports nur noch mehr.


Opper hat das Turncamp an der Landessportschule quasi gerettet. 2012 hatte der Deutsche Turnerbund die Organisation und Finanzierung der Turncamps in die Hände der Landesverbände gelegt. Etliche Camps waren daraufhin geschlossen worden; nur vier überlebten bis heute. Doch vom Osterburger Turncamp wollte Mareike Opper nicht lassen: Die Bedingungen in der Landessportschule seien einfach zu gut. Aus anfänglicher Partnerschaft mit den Betreibern sei eine Freundschaft geworden.


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